Besser laufen mit Einlegesohlen

Zusammenfassung: Einlegesohlen kommen nicht  nur bei Sportlern immer mehr in Mode, doch warum ist das so? Welche Vor- und Nachteile sie haben, worauf Sie beim Kauf achten sollten und welche Risiken bestehen, erfahren Sie im folgenden Artikel. Die richtige Beratung durch einen Experten ist eminent wichtig.

Inhaltsverzeichnis

Für wen sind Einlagesohlen geeignet?

Seit Jahren machen Laufschuhhersteller mit den Natural-Running-Modellen gute Umsätze. Die Idee dahinter: Die Dämpfung wird auf ein Minimum reduziert, die Sohle dünner, weicher und flexibel gestaltet. So soll die Fußmuskulatur trainiert und gestärkt werden, das Abrollen und die Dämpfung der Stoßbelastungen vom anatomischen Dämpfungssystem unseres Fußgewölbes übernommen werden – nicht von den Schuhen. Die Idee ist gut, aber nicht für jeden gleichermaßen geeignet. Manche Fehlstellungen oder schwache Fußmuskeln lassen sich nicht ohne Hilfsmittel therapieren, sondern nur durch spezielle Einlagen (Preise von 25 Euro für Bettungseinlagen bis auf über 200 Euro für orthopädische Einlagen). Manche Läufer hätten Einlagen nötig, wissen jedoch nicht Bescheid oder ignorieren Anfangsschmerzen, etwa an der Achillessehne.

Einlegesohlen

Einlagesohlen bei Fußfehlstellungen

Andere nutzen Einlagen sowohl beim Sport als auch im Alltag – das wiederum kann Fußprobleme sogar verschlimmern. Bis zu 60 Prozent der Deutschen leiden laut Experten an Fußfehlstellungen, aber lediglich 7,5 Prozent der Frauen und 4,8 Prozent der Männer bekamen 2011 Einlagen verschrieben. Es mangelt oft an Aufklärung. Umso wichtiger ist für Läufer ein Check beim Fachmann. Ein Orthopäde vermag aufgrund von Zehenstellung, Sohlenauflage oder Gelenkwinkel festzustellen, wo das Problem liegt. Spezielle „proaktive“ Einlagen und Übungen  können dazu führen, dass der Fuß zu seiner natürlichen Form und Kraft zurückfindet.

Pro´s

  • Fehlstellungen werden durch gute Einlagen korrigiert, Muskeln gefördert.
  • Schuheinlagen, die eine korrigierende Wirkung auf den Fuß haben, werden als Orthesen bezeichnet. Alles, was der Fuß durch seine Verkümmertheit oder Fehlstellung nicht selbst leisten kann, wird mit den Orthesen korrigiert. Gesunde Füße haben beispielsweise auf der Innenseite einen Bogen – das Längsgewölbe, das nicht den Boden berührt.
  • Senkfüße hingegen liegen mit der gesamten Sohle auf; somit verändert sich auch der Winkel der Beinachse. Knöchel-, Hüft- und sogar Rückenbeschwerden können die Folge sein. Die Orthese ist so gefertigt, dass sie die Innenseite des Fußes anhebt, die äußere Muskulatur folglich mehr arbeiten muss und somit gestärkt wird. Darüber hinaus wird während des Tragens bereits die richtige Position der Gelenke wiederhergestellt und nicht erst langsam mit Genesung des Fußes. Das Tragen von Orthesen ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, mit der Zeit jedoch nicht mehr auffällig, da der Fuß seine Haltung von allein einnimmt.
  • Die Bettungseinlagen gelten als Vorstufe der Orthesen. Sie kommen zum Einsatz, wenn noch keine extreme Fehlstellung vorhanden ist. Als vorbeugende Variante sind sie vor allem für Läufer geeignet, die leicht umknicken oder hin und wieder Schmerzen haben.
  • Bettungseinlagen taugen auch für den Alltag – durch verschiedene Strukturen, Längen und Winkel üben sie dauerhafte Reize auf die Fußmuskulatur aus. Es gibt die unterschiedlichsten Modelle: massierend, durchblutungsfördernd, leicht korrigierend, der Markt ist umfangreich.

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Contra´s

  • Einlagen können die Füsse auf Dauer schwächen. Problematisch: Schuhwechsel.
  • Der häufigste Kritikpunkt gegen Einlagen ist die steigende Abhängigkeit von ihnen. Wenn der Fuß ausschließlich durch eine Orthese genesen soll, sei er ohne sie nicht stark genug.
  • Die Wirbelsäule von Leuten, die seit Jahren Einlagen tragen, gewöhnt sich an die Stellung der Füße und der Fußwinkel. Ohne diese Hilfen können Beschwerden dann erst wieder entstehen. Das einfache Tragen von Orthesen ohne weitere Übungen oder Barfußgänge sei eine temporäre Linderung, allerdings keine ausreichende Heilungsmethode, bemängeln Kritiker. Auch ist die Anpassung der Einlagen ein Problem.
  • Hat man eine gute Einlage für einen Laufschuh, ist sie in der Regel exakt auf den Fuß und auf das gewünschte Paar Schuhe zugeschnitten. Was aber, wenn die Sohle beim Wechsel in ein anderes Paar seine Form verändert? Nicht selten ist dies der Fall – und der Fuß wird einer Art Wechselbelastung ausgesetzt. Durch das ständige neue Anpassen kann die Muskulatur langfristig keine starke und gesunde Form annehmen.
  • Auch werden Einlagen häufig zu lange benutzt; Richtwert fürs Wechseln sind 800 Kilometer. Passiert das nicht, kann sich die Fußfehlstellung sogar verschlimmern. Sohlen mit teils krassem Dämpfverhalten zur Leistungsförderung auszustatten und das als „legales Doping“ zu betrachten, ist für Laufpuristen Selbstbetrug. Ein funktionierendes System braucht keine Unterstützung. Schaden tun diese Sohlen zwar nicht unbedingt, aber sie helfen auch nicht. Dahinter steckt oft auch viel Marketing. Eine Möglichkeit, langfristig schneller zu werden, sind sie ebenfalls nicht.
  • Zudem gibt es eine ganze Reihe von zweifelhaften Herstellen, wie dieser Bericht über Euphoric Feet von Schlanke-List. Es gilt sich umfassend, vom Fachmann, beraten zu lassen und die Einlegesohle individuell anpassen zu lassen.